Meldungen des Jahres 2023

Meldung vom 14. Juli 2023

Neue Ausgabe der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ zum Schwerpunkt MUSIK erschienen

Immer wieder prägten musikalisch-politische Ereignisse die deutsch-deutsche Teilungsgeschichte. Darunter der „Beataufstand“ 1965 in Leipzig, als junge Musikfans gegen die rigide Kulturpolitik des SED-Staates aufbegehrten, das Kölner Konzert und die anschließende Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, der friedensbewegte Auftritt von Udo Lindenberg 1983 im Ostberliner „Palast der Republik“ oder als 1988 über Hunderttausend „Born in the USA“ von Bruce Springsteen auf dem Gelände der Radrennbahn Weißensee hymnisch mitsangen – das größte Konzertereignis in der Geschichte der DDR.
In der neuen Ausgabe der „Gerbergasse 18“ wird der thematische Bogen von der Kirchenmusik bis zum Heavy Metal gespannt. Das zeigt beispielhaft und ausschnittweise, wie vielschichtig und verästelt das Gebiet der musikhistorischen Forschung ist. Aber auch die unmittelbare Gegenwart wirkt zurück auf die Musikhistorie. Der russische Überfall auf die Ukraine veranlasste die „Scorpions“ dazu, den Text ihres Welthits „Wind of Change“ zu ändern. Damit möchte die Band, so Frontmann Klaus Meine, einer Romantisierung Russlands entgegenwirken. Der Song entstand unter den Eindrücken von Konzerten der Gruppe 1988 in Leningrad und symbolisierte Ende 1990, als der Titel veröffentlicht wurde, die Hoffnung auf eine friedvollere Welt. Inzwischen habe das Lied aber seine Bedeutung als Friedenshymne eingebüßt.
Das Heft 107 wartet mit vielen weiteren spannenden Beiträgen auf. Darunter ein Bericht über die Urteile sowjetischer Militärtribunale in Dresden, wo zwischen 1945 und 1953 rund 2500 deutsche Zivilisten verurteilt wurden. Ein Artikel zur politischen Geschichte der Technischen Hochschule Ilmenau zieht Bilanz nach einer mehrjährigen Forschungsarbeit. Unter der Überschrift „Sibirisches Erdgas für Westeuropa“ wird auf ein Jahrhundertprojekt zurückgeblickt. Die Trassenprojekte der DDR lassen sich aber auch mit Fragen nach Energiesicherheit und geostrategischen Abhängigkeiten in der Gegenwart verbinden. Des Weiteren widmet sich ein Text der Transportpolizei der DDR, die gemeinhin als „Bahnpolizei“ galt. Es wird gezeigt, dass die Trapo nicht lediglich der verlängerte Arm der Stasi war, aber gleichwohl intensiv an diese berichtete. Rezensionen zu aktuellen Neuerscheinungen runden die Ausgabe ab. Neben Besprechungen zum Film „In einem Land, das es nicht gibt“ über die DDR-Modewelt und zu einer Studie über das Reisen und den Tourismus im Sozialismus wird die Streitschrift „Der Osten. Eine westdeutsche Erfindung“ einer kritischen Prüfung unterzogen.

Das Inhaltsverzeichnis und einige Leseproben finden Sie HIER.

Die neue Ausgabe der „Gerbergasse 18“ (Heft 107) ist im lokalen Buchhandel oder direkt über die Geschichtswerkstatt Jena erhältlich.

 
 
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