Meldungen des Jahres 2019
Zwei neue Ausgaben der Zeitschrift „Gerbergasse 18“ zu Orten des Gedenkens und Matthias Domaschk erschienen
Ende des Jahres erscheinen gleich zwei Ausgaben der Zeitschrift „Gerbergasse 18“: zum Schwerpunkt Orte des Gedenkens und ein Sonderheft für Matthias Domaschk.
Das Heft 93 schließt den laufenden Jahrgang ab und wirft im Schwerpunkt einen vielschichtigen Blick auf den Umgang mit Gedenkstätten, Museen und Erinnerungsorten. Die Ausgabe enthält unter anderem die Vorstellung des innovativen Modellprojektes DENKOrte, Porträts über das Grenzlandmuseum Eichsfeld und das Grenzmuseum Schifflersgrund, einen Bericht über den Beginn des russischen Gedenkprojektes „letzte Adresse“ in Deutschland oder einen Artikel zur
Frage, wie und warum es mitunter zu Konflikten in der historisch-politischen Vermittlungsarbeit kommt, wenn Zeitzeugen in der Ausstellung sagen: „Das war doch gar nicht so!“. In weiteren Beiträgen der Ausgabe geht es etwa um die Jugendweihe im katholischen Eichsfeld, die Rolle der Botschaftsflüchtlinge im Herbst 1989 in Prag oder eine Rezension über Forschungen zur politischen Traumatisierung durch Repression und Verfolgung in der DDR.
Ein Matthias Domaschk gewidmetes Sonderheft bietet neben Ergebnissen der seit 2015 tätigen Arbeitsgruppe, die den Tod des 23-Jährigen im Stasi-Knast 1981 aufzuklären versucht, viele weitere Beiträge, Essays und Interviews über Matz, wie ihn seine Freunde nannten. Neben vielen Fotos und Dokumenten enthält die Ausgabe auch eine DVD. Die vom Historiker Dr. Henning Pietzsch koordinierte Arbeitsgruppe, unterstützt durch die Thüringer Staatskanzlei, hat intensiv an der Rekonstruktion der Todesumstände in der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit Gera am 12. April 1981 gearbeitet. Sie hat namentlich bekannte Zeugen erneut gesprochen und bisher unbekannte Zeugen ausfindig gemacht und intensiv befragt, verfügbare Quellen und Dokumente in verschiedenen Archiven gesichtet und neu bewertet. Ziel war es, sämtlichen Hinweisen, Widersprüchen und offenen Fragen nachzugehen, die mit dem Tod von
Matthias Domaschk zusammenhängen. Die Sonderausgabe ist aber auch der Versuch, eine Zeit zu befragen, in der Menschen bedrängt, erpresst und eingesperrt wurden, weil sie kritische Fragen stellten, einen eigenen Lebensweg wählten, über die Welt offen diskutierten oder sich frei bewegen wollten.
Die zwei neuen Ausgaben der „Gerbergasse 18“ (Heft 93 und Sonderheft) sind ab sofort im Buchhandel und/oder direkt bei der Geschichtswerkstatt Jena erhältlich.
Inhaltsverzeichnis und Leseproben zum Heft 93 finden Sie hier.