Meldungen des Jahres 2015

Meldung vom 02. Februar 2015

Die Geschichtswerkstatt bei der Geschichtsmesse 2015 in Suhl

Vom 29. bis 31. Januar 2015 fand in Suhl die 8. Geschichtsmesse der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt – wie bereits in den vergangenen Jahren unter Beteiligung der Geschichtswerkstatt Jena. An unserem Informationsstand konnten wir über die Arbeit des Vereins informieren und unsere Zeitschrift „Gerbergasse 18“ sowie filmische Dokumentationen unserer Zeitzeugenwerkstatt anbieten. Erfreulicherweise stießen diese Offerten auf reges Interesse, gleichzeitig ergab sich die Gelegenheit zu zahlreichen Gesprächen über Themen der Aufarbeitung und mögliche Kooperationen in der Zukunft.

Die 8. Geschichtsmesse beschäftigte sich aus naheliegenden Gründen mit dem Thema „25 Jahre Deutsche Einheit“. Dabei lag der Schwerpunkt weniger auf der taggenauen Untersuchung der deutsch-deutschen Ereignisse vor einem Vierteljahrhundert, sondern vielmehr auf den Fragen nach Erinnerungskultur, Demokratievermittlung in der (schulischen) Bildungsarbeit und dem Stand der Aufarbeitung im wiedervereinten Deutschland. Die Vielgestalt der Beschäftigung mit der deutschen Zeitgeschichte wurde einmal mehr durch die zahlreichen Projektpräsentationen deutlich, auf die sich die mehr als 300 Teilnehmer am Samstag verteilten.

Als vielerwarteter und -diskutierter Höhepunkt der drei Tage im verschneiten Suhler Ringberghotel darf wohl der Auftritt des Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow gewertet werden. Der Linkenpolitiker sollte mit Rainer Eppelmann, ehemals DDR-Oppositioneller und gegenwärtig Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Aufarbeitung, ein „Streitgespräch“ führen – so zumindest die Ankündigung im offiziellen Programm. In der Realität wurde weniger ein Streit geführt, sondern – fast schon erleichtert – eine gewisse Übereinstimmung zur Kenntnis genommen. Hilfreich war hierbei, dass sich Ramelow gleich zu Anfang den Begriff „Unrechtsstaat“ für die DDR zu eigen machte sowie hinsichtlich offener Fragen wie dem Tod von Matthias Domaschk in Stasi-Untersuchungshaft oder Zwangsadoptionen in der DDR ein glaubhaften und engagierten Eindruck machte.

Weitere Informationen zur 8. Geschichtsmesse sind hier bei der Bundesstiftung Aufarbeitung zu beziehen, in Kürze dürften dort auch Fotogalerien und die Manuskripte der Hauptredner veröffentlicht werden. Auch auf der Facebook-Seite der Bundesstiftung finden sich Einträge. Die gesamte Messe wurde von jungen Geschichtsreportern und -reporterinnen begleitet, ihre Eindrücke und Videointerviews finden sich hier. Aktuelle Presseberichte sind beim MDR und der Thüringer Allgemeinen zu finden.

Text/Fotos: Stefan Walter

 
 
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